Erster Startversuch im Winter

Nachdem Das blaue Ding, seit wir es besitzen, im Freien stand und seine „Garage“ oder auch „Kiste“ nun endlich fertig ist, wollte ich es letzte Woche dort hinein parken.

Der erste Startversuch bei um die Null grad, nach bestimmt zwei-, dreiwöchigem Stillstand war etwas ernüchternd: nach einigen Sekunden georgel war die Batterie leer. Nichts ging mehr.

Nun ist so ein Dreineinhalb-Tonnen-Ding mit Fast-Sechs-Liter-Diesel nichts, was man vielleicht mal eben so anschieben oder überbrücken könnte. Da kommen auf den Normalautofahrer ganz neue Herausforderungen zu. Normale Starthilfekabel sind in der Regel für Dieselmotoren bis 3 Liter Hubraum geeignet. Für den Mog braucht es da schon die Variante für LKW. Nur woher nehmen? Google brachte auch auf Anhieb keine brauchbaren Bezugsquellen. (Ein unmäßiger Schrott an Websites und vollkommen grottige Online-Shops für LKW-Zubehör sind da im Netz. Unfassbar!)
Schließlich bin ich mit der Firma set (www.system-elektrotechnik.de) doch noch auf einen Hersteller für LKW-Starthilfekabel gestoßen. Leider liefert set aber nicht an Endkunden, auch nicht an Firmen, sondern nur an den Fachhandel. Man teilte mir aber die Firma Stahlgruber in Ansbach als Lieferanten mit und dort war auch ein entsprechendes Kabel mit 50 mm² Querschnitt und bis 600 Ampere belastbar, vorrätig. Also mal gut 100 Euro (netto) in viel Kupfer und etwas Kunststoff angelegt.

Damit war die Sache aber nicht erledigt. Das blaue Ding hat eine 143 Ah-Batterie! Ich hatte nicht bedacht, dass wir kein anderes Fahrzeug besitzen, was eine ähnlich starke Batterie hätte. 100 Ah war das Größte, was ich gefunden hatte. Also doch andere Strategie: die Batterie ins Warme stellen und aufladen.
Am darauffolgenden Nachmittag hab ich dann die warme und geladene Batterie wieder ins blaue Dinge gewuchtet und angeschlossen. Ein kurzer Druck auf den Startknopf und der Diesel schnurrte los, als wäre nichts gewesen. Immer wieder verblüffend, was Wärme bzw. eben Kälte bei einem Bleiakku doch ausmacht.

So konnte der Unimog dann doch endlich sein neues, weitgehend trockenes  Heim beziehen:

der-unimog-in-der-kiste

Das Metallgerüst für die „Kiste“ ist die übrige Transportverpackung eines großen CNC-Bearbeitungszentrums. Dieses wurde ringsum mit Holzbalken versehen und diese mit Trapezblechen für Wände und Dach beplankt. Fertig ist die Unimog-Garage. Tor hat sie momentan noch keines aber wir werden sehen, wie trocken das Ganze ist. Bei Bedarf wird noch eines nachgerüstet.

3 Gedanken zu „Erster Startversuch im Winter

  1. Mogfan

    Was wiegt so ein Starterkabel eigentlich? In Zeiten der Finanzkrise ist es eigentlich ein ganz guter Ansatz, in solide Werte wie bspw. Kupfer zu investieren. Auch Stahl (der Mog) scheint mit sicherer und wertstabiler, als so manches Investmentprodukt. Chapeau!

  2. Alexander Beitragsautor

    Hallo Mogfan,

    ich habs überprüft: das Starterkabel wiegt exakt 6,7 kg. Den aktuellen Stahlpreis (falls es den so allgemein gesprochen überhaupt gibt) hab ich nirgendwo finden können. Allerdings wären für den Mog ca. 3.500 kg in barer Münze aufzuwiegen.

  3. Mogfan

    Gestern war der Kurs für Kupfer 3310 US$/t. Das macht dann knapp 20 US$ (knapp 15 Euro) für Dein Überbrückungskabel an Kupferwert (habe mal 700 Gramm für die Kunststoffisolation abgezogen). Der Kurs weist jedoch fallende Tendenzen auf. Das musst Du beobachten, wenn Du mit Metallhandel Dein Geld machen willst.

    Stahlschrott-Preise sind nicht leicht und eindeutig zu benennen, da die Preise starken (vielleicht ja auch manipulativen) Schwankungen unterworfen sind und auch von der Schrottgüte (Reinheit, Homogenität der Granulierung, absolute Größe der Granulierung, Legierungsbestandteile) abhängen.

    Der Mog an sich wird wohl mehr oder minder aus gewöhnlichem Baustahl (Rahmen, Aufbauten, Blechteile), Guss (Kupplungs-, Getriebegehäuse, Motorenblock und Zyko) und Vergütungsstahl (Zahnräder, Pleuel, Kurbelwelle, Nockenwellen und sonstige besonders beanspruchten Teile) sowie einigen NE-Metallen – vernachlässigbare Mengn für diese überschlägige Betrachtung – bestehen. Stahlschrott höherer Güte wird wohl so 300-400 Euro je Tonne bringen. Jedoch müsste hiervon sicherlich eine „Schreddergebühr“ in Abzug gebracht werden, da der Mog im Ganzen nur schwer handelbar – als Schrott – wäre. Der Mog würde dann wohl so um die 1.200,- Euro Schrotterlös bringen.

    Vielleicht solltest Du ja doch nicht auf den Mog als Sekundärrohstoffressource spekulieren. Mir scheint es da wirtschaftlich interessanter, mit dem Mog Fuhrdienstleistungen anzubieten. Bspw. Überlandfahrten für Kinder technikbegeisterter Eltern, Schneeräumdienste für Gemeinden und Private, Kapazitätserweiterungen für Landwirte beim Güllefahren usw. usw. usf.

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